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Bowling: B-Jugend Meisterschaften 2017 in Erfurt

Geschätzte Bowlingfreunde und Mitglieder des FC St.Pauli,

entnehmt den folgenden Zeilen die Geschehnisse zur Deutschen Meisterschaft der B-Jugend (Altersklasse 10 – 14 Jahre), welche vom 26.04.2017 bis 30.04.2017 auf der Bowlinghalle „Im Vilnius“ in Erfurt ihren Verlauf nahmen.

Vorab sei geschrieben, dass die Ausrichtung und Organisation, einer Deutschen Meisterschaft würdig war, obgleich die Anlage etwas eigen anmutet da sie ihre vorhandenen 28 Bahnen in drei räumliche Blocks geteilt sieht.

Vorstellen muss man sich dies wie folgt, der kopfseitige Eingangsbereich teilt die Halle zunächst in einen linken und rechten Bahnbereich. Zur linken Seite finden sich 8 Bahnen (Bahn 1 – 8), zur Rechten, welche Luftlinie ca. 20m auseinander liegt weitere 12 Bahnen (9 – 20).

Neben Bahn 20 zieht sich eine Wand, hinter der sich weitere 8 Bahnen befinden.

Gespielt wurde allerdings nur von Bahn 1 – 20. Die Bahnen erwiesen sich in einem durchaus gut bespielbaren Zustand und wurden nach jedem Start frisch geölt, sogar nach jeder einzelnen Mastersrunde, aber dazu später mehr.

 Die Maschinen hatten so ihre Tücken was das aufsetzen der Pins angeht, womit die Schiedsrichter so einige Hände voll an Arbeit hatten, sich um das ständige Korrigieren der zu spielenden Bilder zu kümmern.

Aber Respekt an die Herren in Weiß, Sie haben über alle Tage der Meisterschaft einen tollen Job gemacht.

Die Konstellation der Halle hatte, bedingt dadurch das eine Chancengleichheit erzielt werden musste, zur Folge, dass es zu Zeiten des Bahnwechsels zeitweilig zuging wie auf der Mönckebergstraße zum Sommerschlussverkauf, nur wesentlich geordneter und das trotz des Umstandes das der Innerraum zwischen den Bahnen mit Tischen zugestellt war und sich nur links und rechts davon ein ca. 1,5m breiter Durchgang auftat. Aber wer des Lesens der Uhr mächtig war und wusste wie selbige sich dreht, hatte schnell verstanden das wenn man sich dieser Richtung nach beim Bahnwechsel bewegt nicht auf Kollisionskurs gelangte und somit gab es keine Verletzten. 

Doch kommen wir nun zum eigentlichen, dem sportlichen Teil. 

Das Hamburger Team angereist mit den Spielern Niklas Niemann, Malte Stahl, Leon Möller und Fynn Niemann, alle samt von den Striking Underdogs des FC St. Pauli und deren Betreuern Peter Niemann und Ronald Enderlein, gingen mit dem Ziel an den Start, im Hinblick auf kommende Jahre weiter Erfahrungen zu sammeln, was ganz besonders für Malte Stahl und Leon Möller galt, für die diese DM die Erste war.

Niklas und Fynn hingegen sollten weiter aufgebaut werden im Hinblick darauf, dass Sie ab dem kommenden Jahr in die A–Jugend wechseln. 

An den Start gingen 23 Mädchen (Hamburg konnte hier leider niemanden stellen) und 46 Jungs aus 12 Bundesländern.

 

Tag 1, Donnerstag, Einzel 

Beginnend mit den Einzelstarts welche am Donnerstag anstanden war klar, dass die Trauben auf dieser DM sehr hoch hängen werden und dass die Vergabe der Medaillen nur an dem mit zwei Nationalspielern angereisten Team aus Berlin, dem amtierenden Deutschen Meister Patrick Weichert und dem Bronzemedaillen Gewinner 2017 der Europameisterschaft aus Helsinki Sidney Schroschk vorbeiführen wird. 

Und so kam es denn auch, Gold und Silber gingen nach Berlin, Bronze holte sich Württemberg.

Mit 1106 Pins und einem Schnitt von 184,33 Pins belegt am Ende der Einzelkonkurrenz Fynn den 17. Platz, gefolgt von Leon auf Platz 26 mit für Ihn sensationellen 1020 Pins und einem Schnitt von 170,00 Pins (gesagt sei hier, Leon hat zuvor noch nie(!) den Sprung über die 1000-Pins-Marke geschafft)

Niklas und Malte belegten die Plätze 31 und 38.

 

Tag 2, Freitag, Doppel

Am Freitag folgten nun die Doppelstarts, auch hier entwickelte sich das gleiche Bild wie Tags zuvor, Berlin war nicht zu stoppen und deklassierte das gesamte Teilnehmerfeld um Längen. Gold und Bronze gingen nach Berlin, Silber nach Hessen. 

Malte und Leon die morgens an den Start gingen kämpften tapfer und konnten mit für Sie sehr guten 1865 Pins und einem Schnitt von 155,42 Pins, den 20. Platz belegen. Leon verpasste hier mit trotzdem für Ihn tollen 988 Pins die Marke von 1000 nur denkbar knapp. 

Im Nachmittagsstart mussten nun Niklas und Fynn an den Start. Mit gespielten 1132 Pins von Fynn und 1036 Pins von Niklas kam man aber letztendlich nicht über den 12. Platz hinaus. 

Zum ersten Mal viel nun der Blick auf den Stand für das Mastersfinale für das sich nach insgesamt 18 Spielen, resultierend aus den 6 Spielen des Einzels, den 6 Spielen des Doppels und den noch ausstehenden 6 Spielen des Mannschaftswettbewerbes die besten 12 Spieler wiederfinden werden um dann im KO System den stärksten Spieler der Deutschen Meisterschaft zu küren. 

Fynn lag zu diesem Zeitpunkt mit 43 Pins Rückstand auf den 12 platzierten auf Platz 17.

 

Tag 3, Samstag, Mannschaft

Bei den am Samstag stattfindenden sechs Spielen, musste die Dreier-Mannschaft jetzt zeigen ob noch genug Kraft da war um den Sprung nach oben schaffen zu können. 

Mit einer ersten Dreierserie von 568 konnte Fynn den Abstand leider nicht verkleinern und hielt mit nun 50 Pins Rückstand den 17. Platz. 

Auch im gesamten hielt sich die erste Serie des Mannschaftsdurchganges eher sehr bedeckt und war mit gespielten 1534 Pins und einem Schnitt von 170,44 Pins noch ausbaufähig. 

Was nun im Nachmittagsstart passierte war ein Kraftakt sondergleichen.

Mit 184 – 224 – 248, einer Serie von 656 Pins und einem Schnitt von 218,67 Pins schaffte Fynn es mit dem letzten Spiel von Platz 17 auf Platz 10 und zog so ins Mastersfinale ein. 

Auch die Mannschaft spielte mit 1708 Pins, einem Schnitt von 189,78 Pins sehr gut und konnte sich damit schlussendlich den 8. Platz mit einem Schnitt von 180,11 Pins erkämpfen.

Auch hier konnte sich Leon mit einer blitzsauberen Serie von 178 – 178 – 172 mehr als nur gut in Szene setzen. 

Das Edelmetall ging auch hier, wie zu erwarten, an Berlin, gefolgt mit weitem Abstand von Sachsen und Baden. 

Für die All Event Wertung ergab es nun abschließend folgende Platzierungen:

Platz 10 Fynn, Schnitt 192,33 Pins

Platz 29 Niklas, Schnitt 169,39 Pins

Platz 31 Leon, Schnitt 167,33 Pins

Platz 42 Malte, Schnitt 147,22 Pins 

Das Metall auch hier Gold und Bronze an Berlin, Silber an Württemberg.

 

Tag 4, Sonntag, Masters Finale

Ich weiß es klingt hochtrabend und überzogen was ich jetzt schreibe, doch schon jetzt möchte ich sagen, dass ich schon viele Masterrunden gesehen habe und viele Spiele als Trainer und Betreuer begleitet durfte, dass was ich jedoch hier erlebt habe, war mit Abstand die größte, sowohl kämpferische, als vor allem aber auch mentale Leistung die ich je erleben durfte.

Was sich in den nun kommenden 4,5 Stunden abspielen sollte war wirklich ganz, ganz großer Sport und eine irre Show und das schreibe ich nicht, weil es sich bei dem hier beschriebenen Spieler um einen unserer Jungs handelt.

Wenn man dies nicht live erlebt hat, zu beschreiben ist es kaum. 

Die Zuteilung in einem solchen Zwölferfinale sieht vor, dass die vier Erstplatzierten zunächst die erste Runde Pause haben und erst in der zweiten Runde ins Geschehen eingreifen.

Die verbleibenden acht Spieler spielen eine Best of Three-Serie gegeneinander, was heißt, es geht nicht nach Gesamtpins, sondern wer zwei Spiele gegen seine*n Gegner*in gewinnt, kommt eine Runde weiter. 

Die Zuteilung lautet in der ersten Runde:

Platz 5 gegen 12

Platz 6 gegen 11

Platz 7 gegen 10

Platz 8 gegen 9

 

Achtelfinale

Für Fynn als Zehnten hieß es antreten gegen Brandenburg.

Mit 257 Pins ließ der Spieler aus Brandenburg gegen 182 Pins von Fynn mal direkt den lauten raushängen und machte deutlich zu was er im Stande war. 

Es heißt wer Wind sät wird Sturm ernten, ich denke es müsste lauten wer Fynn kitzelt wird nichts zu lachen haben. 

Was nun kam war eine Demonstration von Abgeklärtheit. Im zweiten Spiel liefen beide bis in den 10. Kasten parie, einem Strike und vorgelegtem Räumer im 10. Frame aus Brandenburg, folgte ein blitzsauberer Doppelstrike und eine 9 von Fynn, der das Spiel somit mit 195 zu 190 auf der letzten Rille für sich entschied. Wer nun glaubte das war eng, nee Kinder, eng geht noch besser. 

Das Dritte und entscheidende Spiel lief wie Spiel zwei, beide im Gleichschritt in Frame 10 hinein. Ein Doppelter und eine 7 aus Brandenburg konterte Fynn mit drei bildschönen Strikes im 10. Kasten und entschied mit 206 zu 203 auch den dritten Durchgang für sich. Runde zwei war erreicht, und schon jetzt mehr erreicht als erwartet.

 

Viertelfinale 

Jetzt stiegen die vier Erstplatzierten mit ins geschehen ein, was nach Zuordnungsschlüssel zur Folge hatte, das Fynn auf den Zweitplatzierten aus Württemberg traf. 

Fynn der ja bereits drei Spiele absolviert hatte, fand sich trotz der Pause von einer halben Stunde durch die Bahnpflege sehr gut ins erste Spiel und konnte dies mit 246 zu 161 für sich entscheiden. 

Nun wachte auch Württemberg auf und konterte mit einer 235 der Fynn bedingt durch 4 Splits nichts entgegen zu setzen hatte und das Spiel mit 159 Pins abgeben musste. Wer nun glaubte das beim Stand von 1:1 so etwas wie Unruhe in Mister Kaltschnauze Fynn aufkam und man sich beeindruckt zeigte, wie soll ich sagen weit gefehlt. 

Wir erinnern uns an Spiel drei des Achtelfinals… man kann das toppen.

Im 9. Frame vier Holz zurückliegend und Württemberg mit einem Strike in der Vorlage Frame 10, gewinnt man halt wenn man dies mit zunächst einem Strike kontert und die darauf durch Württemberg folgende 8 geräumt durch einen Dreifachen im 10 Frame beschließt.

Kurzum: 187 zu 181 bedeutete den 2:1-Sieg in Runde 2 und damit eine sichere Medaille.

 

Halbfinale 

Wieder eine halbe Stunde Pause durch Bahnpflegen und die Gewissheit nun auf den mit Abstand führenden Patrick Weichert aus Berlin zu treffen, der sein Viertelfinale locker mit einem Schnitt von 217,00 Pins mit 2:0 gewonnen hatte. 

Die Frage die sich mir im Nachgang stellte hieß, wer von den Beiden war am Ende mehr vom Anderen beeindruckt, Fynn vor dem Übermächtigen Spiel seines Gegenübers oder Patrick von der nicht zu erschütternden Art des Außenseiters. 

Die Antwort auf die Frage lautet, Fynn war es nicht der sich beeindrucken ließ, daran änderte auch die Tatsache nichts, das Patrick immer mal wieder seine krachenden Strikes herausholte, eine Linie fehlte seinem Spiel auf jeden Fall, aus welchem Grund auch immer, in Gänze. Und so war es für Ihn unmöglich einen völlig abgeklärten Fynn, der seinen Stiefel brachial ruhig mit völliger Kälte herunterspielte auch nur ansatzweise zu gefährden. 

Es war nur schwer zu glauben was man da sah, aber ein Dreifacher und kein Fehler in Spiel 1 (209), sowie ein Doppelter und kein Fehler in Spiel zwei (195) sorgten für einen klaren (404 zu 344) 2:0-Erfolg durch einen in sich ruhenden Fynn. 

Was keiner geglaubt hatte war nun Wahrheit: Aus Bronze wurde nun Silber oder Gold!

 

Finale

Das Finale, etwas was sich keiner auch nur im Ansatz erträumt hatte. Schon das Erreichen des Masters überhaupt war eine Energieleistung, was die KO-Runden und den enormen Willensaufwand anging, war bis zu diesem Zeitpunkt nicht in Worte zu fassen.

Wie lange kann man so eine Phase aufrechterhalten?

Sehr lange wie ich feststellen musste, allerdings… 

Es kam also nach knapp vier Stunden zum Großen Showdown zwischen Baden und Hamburg. Ja, richtig gelesen, Baden hatte ebenfalls mit viel Aufwand sein Halbfinale gegen den zweiten Berliner Nationalspieler gewonnen, was ein Finale ergab mit dem so absolut niemand hatte rechnen können. 

Das erste Spiel brachte bereits alles mit sich was man zur Spannung braucht. Entschieden, ja entschieden hat es sich wo wohl? Im 10. Frame durch den Klassiker einem Dreifachen durch Fynn, der Ihn den noch im 9. Frame vorhandenen Rückstand von 3 Holz aufholen ließ. Am Ende hieß es 203 zu 197. 

Spiel zwei entwickelt sich zum Horrortrip, bis zu 8. Frame führend gab es am Ende zwei Splits für Fynn und einen krachenden Doppelten für Baden was zu Endstand von 195 zu 173 für Baden führte. 

Nach Spielen hieß es nun 1:1 und erneut musste das dritte Spiel die Entscheidung bringen. 

Beiden Jungs war jetzt sowohl der körperliche aber auch nervliche Verschleiß anzumerken. Die langen Distanzen die man gehen musste zeigten Wirkung, mit einem leider sehr bitteren Ende. 

Was man jetzt zu sehen bekam war eine Schlacht. Ein neuner Anwurf folgte auf beiden Seiten dem nächsten. Strikes bis auf einen für jeden Fehlanzeige, Räumfehler bis zum 10. Frame auf jeder Seite zwei an der Zahl. 

Spielstand im 9. Frame: Fynn 153, Baden 148. 

Fynn legt vor und stellt sich den Siebener Pin. Baden legt nach und lässt die 4 – 7 Kombi stehen.

Ergebnis somit vor den Räumversuchen Fynn 162, Baden 156. 

Fynn muss vorlegen und zollt jetzt das erste Mal seinem Verschleiß Tribut. Der Ball rutscht um eine halbe Ballbreite an der Sieben vorbei.

Baden muss nun räumen um zu siegen. Mit wackeliger Hand, aber am Ende geräumt kommt im Nachwurf eine 8 zu Stande. 

Endstand und somit Gold für Baden, 166 zu 162 Pins.

Silber an Fynn Niemann Hamburg, Bronze an Berlin. 

Beide Spieler waren platt und am Ende ihrer Kräfte. Die Ergebnisse waren nicht mehr hoch, aber was Beide abgeliefert haben hat das Publikum begeistert. Es wurde lange über dieses Finale gesprochen, was wirklich eine Werbung für unseren Sport war. 

 

Fazit

Als Fazit bleibt zu sagen, wir haben nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen, denn das hat uns niemand zugetraut. Mein Größter Respekt an die durch Fynn abgelieferte Leistung vor allem auf mentaler Ebene. Wir haben mit Leon einen Spieler der seit einem Jahr richtig aktiv Bowling spielt und auf seiner ersten Deutschen Meisterschaft seinen aktuellen Ranglistenschnitt um sage und schreibe 37 Holz überboten hat. 

Und wir hatten ein Team mit den Jungs am Start welches auf allen Ebenen funktioniert hat.

Mein Dank richtet sich an die Jungs für dieses Geschenk was man uns gemacht hat. Danke an Peter Niemann der sich mit viel Aufopferung der Betreuung der Jungs für alle Belange hinter der Bahn angenommen hat und sich für nichts zu schade war.

Mein persönlicher Dank in Richtung meines Trainer- und Betreuerstabes in Namen Jockel Voreiter, Peter Maul, Hans – Dieter Wulff, Desiree Florence Heyer und nicht zu letzt Hans Schärfer, die sich Jahr für Jahr mit all Ihren Mitteln in den Dienst der Jugend stellen und Ihre privaten Belange stets zurücknehmen. 

Der Dank an unseren Unterstützer und Förderer die AFM des FC St. Pauli ohne die wir nicht die Möglichkeit hätten den Sport Jahr für Jahr nach vorne zu treiben. 

Und Danke an unsere Eltern, für die Unterstützung die Ihr uns gebt und es uns durch die Bereitschaft Eure Kinder auf allen Wegen so zu begleiten und zu Unterstützen, dass der Trainingsaufwand und die Turnierbesuche wahrgenommen werden können. 

Wir hoffen Euch durch die Medaillen etwas zurück geben zu können und Euch zu zeigen, dass wir alles Erdenkliche dazu tun um unsere Landesfarben und damit auch Euch ins Gespräch zu bringen. 

Hiermit schließt ein sehr stolzer Jugendwart des FC St. Pauli und Landesjugendwart seinen Bericht und sagt Danke!