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Sozialromantiker St. Pauli

Diese lose Aktionsgruppe trat 2008 zum ersten Mal in Erscheinung. Seitdem machte sie immer wieder von sich reden. Unter dem Titel “Es reicht!” brachten sie, zum Beispiel, 2010 eine Petition gegen die Vermarktungspolitik des Vereins auf den Weg, im Anschluss daran wehten im ganzen Stadion ihre "Jolly Rouge"-Fahnen.  

Diese Aktionsgruppe ist entstanden aus den Protesten gegen den sogenannten "Millerntaler" im Jahre 2008. Corny Littman bezeichnete die Protestler gegen diese plastine Stadionwährung damals öffentlich als "ewige Sozialromantiker". Weil die Gruppierung in dieser Bezeichnung keinerlei Herabwürdigung entdecken konnte nannten sie sich ab diesem Zeitpunkt so.

Anfangs organisiert als eine unter vielen Initiativen innerhalb der Fanszene, entwickelten sich die Sozialromantiker im Rahmen der Proteste gegen die immer früheren Anstoßzeiten der zweiten Liga und zuletzt im Kampf gegen eine Polizeiwache im Stadion, aber vor allem während der Proteste gegen zunehmende Kommerzialisierung und sexistische Marketingaktionen, zu einer anonym agierenden Aktionsform ohne Ansprechpartner. Mit Forderungen, aber ohne Kompromissbereitschaft. Ohne Einflechtung in die Vereinsstrukturen richtet sich ihre Aktionsform an jeden Einzelnen.

Wo es keine Köpfe gäbe, wären alle die das selbe im Herzen tragen eben die Köpfe – so das Organisationsmodell. Mit ihrem Aufruf zum Widerstand gegen den Ausverkauf aller Werte der Fanszene des FC St. Pauli mit dem Namen "Es reicht" und dem im Internet durch Sympathisanten erdachten "Jolly Rouge" als ihr Symbol sind sie letztlich die erste Grasrootsbewegung des Millerntor. Getragen durch alle die sich inhaltlich verbunden fühlen. Ohne Struktur, ohne Hierarchie und letztlich in einer Art "Schläferstadium".

Sobald die Umstände als so unerträglich empfunden werden, dass nur noch Widerstand hilft, treten sie in Aktion. In der restlichen Zeit sind sie nicht aktiv. Arbeit in den Gremien des Vereins findet nur wenig statt. Im Grunde könnte man also sagen: Solange die Sozialromantiker nichts von sich hören lassen, macht der Verein eine Menge richtig und nutzt über ganz klassische Kommunikation die Ressourcen der Mitglieder.

Wer sich weiter über aktuelle Initiativen informieren möchte, kann dies auf der Sozialromatiker-Homepage oder auf der Sozialromantiker-Facebook-Seite tun.